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Gruppenregeln

Im folgenden finden Sie empfohlene Regeln für eine erfolgreiche Gruppenarbeit: GRUPPENREGELN (in Anlehnung an A. Franke und R. Cohn) 1. Schweigepflicht
Bewahre über alles, was Du von den anderen an persönlichen Dingen erfährst, absolutes Stillschweigen. Erzähle nichts aus der Gruppe an Deine Familie oder an Bekannte, wenn indirekt auf eine bestimmte Person geschlossen werden kann. (z.B. die Frau, die in Holzhausen in der Metzgerei arbeitet....) 2. Du bist Dein eigener Chef!
Bestimme selbst, was Du sagen willst. Sprich oder schweig, wann Du es willst. Versuche das zu geben und zu empfangen, was Du selbst geben und erhalten willst. Diese Regel soll Dir zwei Dinge besonders deutlich machen:
  • Du hast die Verantwortung dafür, was Du in dieser Stunde für Dich machst.
  • Du brauchst nicht zu fragen, ob das, was Du willst, den anderen Gruppenteilnehmerinnen und -teilnehmern gefällt oder nicht gefällt. Sag einfach, was Du willst. Die anderen sind auch ihre eigene Chefin oder ihr eigener Chef und werden Dir schon mitteilen, wenn sie etwas anderes wollen als Du.
3. Störungen haben Vorrang
Unterbrich das Gruppengespräch, wenn Du nicht wirklich folgen kannst, z.B., wenn Du Dich langweilst, wenn Du ärgerlich bist oder unkonzentriert. Wenn Du "abwesend" bist, kannst Du nicht viel von den anderen bekommen, und die anderen können nichts von Dir bekommen. Es bedeutet einen Verlust für alle. Wenn eine solche Störung behoben ist, wird das unterbrochene Gespräch wieder aufgenommen oder einem jetzt wichtigeren Platz machen.
4."ich" statt "wir" oder "man"
Sprich nicht per "man" oder "wir", weil Du Dich hinter diesen Sätzen zu gut verstecken kannst und die Verantwortung nicht tragen brauchst für das, was Du sagst. Zeige Dich als Person- als Frau, als Mann- und sprich mit "ich' Außerdem sprichst Du in "wir"- und "man"-Sätzen für andere mit, von denen Du gar nicht weißt, ob sie das wünschen.
5. Es kann immer nur eine / einer sprechen
Es darf nie mehr als eine Person sprechen. Wenn mehrere Per­sonen auf einmal sprechen wollen, muß eine Lösung für diese Situation gefunden werden. "Seitengespräche" solltest Du unterlassen oder bringe den In­halt als Störung mit in das Gespräch ein. 6. Eigene Meinungen statt Fragen
Wenn Du eine Frage stellst, sage, warum Du sie stellst. Auch Fragen sind eine Methode, sich oder seine eigene Meinung nicht zu zeigen. Außerdem können Fragen die andere Person in die Enge treiben. Äußerst Du aber Deine Meinung, hat die andere / der andere es viel leichter, Dir zu widersprechen oder sich Deiner Meinung anzuschließen. 7. Sprich direkt
Wenn Du einer Person aus der Gruppe etwas mitteilen willst, sprich sie / ihn direkt an und zeige durch Blickkontakt, dass Du sie / ihn meinst. Sprich nicht über eine dritte Person zu einer anderen. Sprich nicht zur Gruppe, wenn Du eigentlich eine bestimmte Person meinst. 8. Gib eine Rückmeldung, wenn Du das Bedürfnis hast
Löst das Verhalten einer anderen Person in der Gruppe angeneh­me oder unangenehme Gefühle bei Dir aus, teile es ihr / ihm so­fort mit und nicht später einer dritten Person. Wenn Du Rückmeldung gibst, sprich nicht über das Verhalten der anderen Person, denn Du kannst nicht wissen, ob Du es richtig und vollständig und objektiv wahrgenommen hast. Sprich nicht in einer bewertenden Weise. Vermeide Interpretationen und Spekulationen über die andere Person. Sprich zunächst einfach von den Gefühlen, die das Verhalten bei Dir ausgelöst hat. Danach kannst Du versuchen, das Verhalten der anderen / des anderen so genau und konkret wie möglich zu beschreiben, damit sie / er begreifen kann, welches Verhalten Deine Gefühle ausgelöst hat. Lasse dabei offen , wer der / die Schuldige an Deinen Gefühlen ist. Du benötigst keine objektiven Tatsachen oder Beweise. Deine persönlichen (subjektiven) Gefühle genügen, denn Du hast auf Deine Gefühle ein unbedingtes Recht. 9. Wenn Du eine Rückmeldung erhältst, höre ruhig zu
Wenn Du eine Rückmeldung erhältst, versuche nicht gleich, Dich zu verteidigen oder die Sache "klar zustellen". Denke daran, dass Dir hier keine objektiven Tatsachen mitgeteilt werden können, sondern subjektive Gefühle und Wahrnehmungen eines anderen Menschen.
10. Beachte Deine Körpersignale
Um besser herauszubekommen, was Du im Augenblick fühlst und willst, horche in Deinen Körper hinein. Beachte Deine Atmung, wie Dein Herz klopft, wie Du sitzt, ob Dir was wehtut... usw. Dein Körper kann Dir oft mehr über Deine Gefühle und Bedürfnisse erzählen als Dein Kopf. Vor allem am Anfang gelingt es vielleicht noch nicht immer, alle Regeln zu beachten. Alle Gruppenteilnehmer und -teilnehmerinnen erlauben sich daher gegenseitig, dass sie sich freundlich und ohne Vorwurf an die Einhaltung der Regeln erinnern!