Was hat Dich zu dieser Ausbildung bewogen?
Durch den Biologieunterricht in der Schule entdeckte ich meine Begeisterung für biologische und medizinische Themen. Eigenverantwortliches Arbeiten ist mir wichtig, das Berufsbild Notfallsanitäter gibt mir die Möglichkeit hierzu.Wie läuft die Ausbildung ab und wie lange dauert sie?
Es handelt sich um eine Ausbildung, die im Wechsel aus Schulblöcken in der Berufsschule und Praxisblöcken auf der Lehrrettungswache unterteilt ist. Jährlich finden mehrwöchige Klinikpraktika statt. Insgesamt erstreckt sich die Ausbildung über drei Jahre und schließt mit einem staatlichen Examen ab.Welche Karriere- bzw. Aufstiegschancen sind möglich?
Neben speziellen Positionen wie z.B. dem „Hygienebeauftragten“, „QM-Beauftragten“ etc., besteht die Möglichkeit sich zum Wachleiter weiterzubilden. Wer sich vorstellen kann eine Bürotätigkeit auszuüben, kann die Position des Rettungsdienstleiters anstreben.Was sind besondere Herausforderungen und was ist besonders interessant?
Speziell für mich war es nach den vielen Jahren des theoretischen Lernens in der Schule eine Umstellung das erlernte Wissen praktisch umzusetzen. Mittlerweile ist dies allerdings kein Problem mehr und ich habe Freude daran gefunden. Oftmals bringen die zwölfstündigen Schichten eine gewisse Anstrengung mit sich. Doch der Abwechslungsreichtum der verschiedenen Einsätze und der Kontakt mit verschiedensten Menschen, Altersklassen und sozialen Schichten, lassen die Erlebnisse interessant und einzigartig werden, wie in sicherlich wenig anderen Berufen. Besonders schön war die erste präklinische Geburt, bei der ich dabei sein konnte- das werde ich nie vergessen!Was sind für Dich Grenzerfahrung und was empfindest Du als negativ?
Glücklicherweise hatte ich bisher keinen Einsatz, der mich langfristig belastet hat. In meinen Augen sollte man jedoch psychisch stabil sein um die emotionalen Herausforderungen des Arbeitsalltages gut zu verkraften. Wenn ich merke, dass ich nach einem Einsatz noch etwas darüber nachdenke, hilft es oft schon sich im Anschluss noch einmal kurz mit den Kollegen auszutauschen. Als wirklich negativ empfinde ich bisher wenig. Lediglich Undankbarkeit oder Übellaunigkeiten mancher Patienten ärgert mich in gewissen Situationen, genauso wie Aggression und Gewalt gegen Einsatzkräfte.Hast Du dir deine Ausbildung so vorgestellt und wurden Deine Erwartungen erfüllt?
Nachdem ich zuvor keinerlei Kontakt mit dem Rettungsdienst hatte, habe ich versucht weitestgehend unvoreingenommen und offen in die Ausbildung zu starten. Dank der vielen lieben Kollegen meiner Lehrrettungswache wurde mir der Einstieg sehr erleichtert und ich habe mich ab dem ersten Tag wohl gefühlt. Heute bin ich froh im Rettungsdienst „gelandet“ zu sein. (lacht)Wer allerdings denkt, dass im Rettungsdienst zu arbeiten bedeutet ununterbrochen Menschenleben zu retten, der sollte sein Bild korrigieren. Oftmals stehen neben der medizinischen Versorgung vor allem Gespräche und kommunikatives Geschick im Vordergrund. Die Schulung der Kommunikation ist auch ein wesentlicher Bestandteil unserer Ausbildung.